Beim jüngsten Treffen der Europäischen Gesellschaft für Strahlentherapie und Onkologie lag der Schwerpunkt auf der Behandlung komplexer Hautkrebsziele mittels Strahlentherapie. Mehrere Behandlungsmodalitäten wurden ausführlich besprochen, darunter Brachytherapie, Elektronen, VMAT sowie oberflächliche und Orthospannungsbehandlung.
Insbesondere der Vortrag von Dr. Elizabeth Barnes am 28. November 2020 bot eine Diskussion über Behandlungsauswahlkriterien und hob Fälle hervor, in denen sie zu dem Schluss kam, dass oberflächliche und Orthospannungsbehandlungen klinisch angemessen seien. Viele Radioonkologen und Dermatologen sehen oberflächliche Behandlungen und Orthospannungsbehandlungen im Vergleich zu anderen Modalitäten oft nicht als sinnvoll an.
Dr. Barnes erläuterte kurz ihre Gründe für die Wahl einer Behandlungsmethode gegenüber einer anderen zur Behandlung bestimmter Arten von nicht-melanozytärem Hautkrebs. Sie betonte, dass bei kV-Behandlungen die Halbschatten reduziert werden, was zu einem geringeren klinischen Spielraum führt und dadurch das behandelte Volumen des normalen Gewebes schont.
Dr. Barnes beleuchtete verschiedene Fälle und besprach die Auswahl der Behandlung:
- Ein Basalzellkarzinom am unteren Augenlid, das sie wegen der einfacheren Augenabschirmung mit kV-Photonen im Vergleich zu Elektronen für die Behandlung mit kV-Photonen entschied
- Eine 100-jährige Frau mit einem Plattenepithelkarzinom an der rechten Schläfe wurde mit kV behandelt, da diese Modalität es ihr ermöglichte, im Rollstuhl behandelt zu werden, anstatt auf die LINAC-Liege umsteigen zu müssen. Die Patientin hatte auch Schwierigkeiten, eine Maske zu vertragen, und kV ermöglichte ihr eine Behandlung, ohne dass eine Maske erforderlich war.
- Ein 75-jähriger Patient mit einem kleinen Basalzellkarzinom an den Nasenflügeln, der mit kV behandelt wurde, da es ein kleines Feld ermöglichte, da bei kV im Vergleich zu Elektronen ein geringerer Spielraum erforderlich war.
Neben der Behandlung von nicht-melanozytärem Hautkrebs kann die oberflächliche und Orthovolt-Strahlentherapie auch zur Behandlung hypoproliferativer gutartiger Erkrankungen wie Keloidnarben, Dupuytren-Kontraktur und Ledderhose-Krankheit sowie zur Linderung sekundärer Läsionen eingesetzt werden.